Arbeitsrecht 10.06.2025, 11:00 Uhr

Warum die Arbeitszeiterfassung dringend modernisiert werden muss

Die Mehrheit der deutschen Unternehmen erfasst mittlerweile die Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden – doch wie flexibel und zukunftsfähig sind diese Systeme wirklich?

Zeiterfassung

Gesetzesreform zur Arbeitszeiterfassung: Was können Arbeitgeber und Arbeitnehmer erwarten?

Foto: PantherMedia / AndreyPopov

Die meisten Unternehmen in Deutschland erfassen inzwischen die Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden.
Etwa drei Viertel (74 %) der Firmen haben bereits ein entsprechendes System eingeführt. Hintergrund ist ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts aus dem September 2022, das zur Arbeitszeiterfassung verpflichtet. Damals hatten nur 30 % der Unternehmen ein solches System – 44 % haben es erst nach dem Urteil eingeführt.

Das zeigt eine Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 602 Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten.

Der Anteil dürfte weiter steigen: 21 % der Unternehmen planen, im laufenden Jahr ein Zeiterfassungssystem einzuführen.
Nur 2 % wollen zunächst abwarten, bis es eine konkrete gesetzliche Regelung gibt. Im Koalitionsvertrag ist angekündigt, dass die Pflicht zur elektronischen Zeiterfassung einfach und unbürokratisch umgesetzt werden soll.

Eine minutiöse Arbeitszeiterfassung ist anachronistisch

„Bei der Debatte um Arbeitszeit orientieren wir uns immer noch an einem Leitbild des Industriearbeitsplatzes aus dem 20. Jahrhundert. In unserer heutigen digitalen Welt mit ihren flexiblen Arbeitsmodellen, insbesondere im Bereich der Wissensarbeit, ist eine minutiöse Arbeitszeiterfassung anachronistisch und in der Praxis kaum umzusetzen. In vielen Berufen gibt es keine klare Trennlinie zwischen beruflichen und privaten Tätigkeiten, etwa bei der Nutzung sozialer Medien, der Pflege des persönlichen Online-Netzwerks oder thematischen Recherchen“, kommentiert Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Statt mehr Bürokratie und Kontrolle muss die Regierung, wie im Koalitionsvertrag angekündigt, die Vertrauensarbeitszeit weiterhin ermöglichen und die Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit rasch umsetzen. Von dieser Flexibilität würden Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen profitieren.“

Änderungen beim Arbeitszeitgesetz erwünscht

Auch viele Unternehmen in Deutschland wünschen sich Änderungen beim Arbeitszeitgesetz. Laut einer Umfrage sprechen sich 82 % für eine neue gesetzliche Regelung aus, bei der die Arbeitszeit pro Woche statt pro Tag begrenzt wird. Fast die Hälfte (49 %) ist außerdem dafür, die gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeit von 11 Stunden flexibler zu gestalten.

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Bitkom-Präsident Wintergerst sagte, mit der Reform des Arbeitszeitgesetzes solle klargestellt werden, dass kurze berufliche Tätigkeiten nach Feierabend – wie das Lesen von E-Mails oder eine schnelle Internetrecherche – die Ruhezeit nicht unterbrechen sollten. Wer abends noch kurz seine Mails prüfe, solle am nächsten Morgen nicht gegen das Gesetz verstoßen, nur weil er wieder früh mit der Arbeit beginne. Das Arbeitszeitrecht müsse endlich an die heutige Lebenswirklichkeit angepasst werden.

Flexibilität der Vertrauensarbeitszeit geht verloren

Viele Unternehmen sehen die Arbeitszeiterfassung auch kritisch. 65 % befürchten, dass dadurch die Flexibilität der Vertrauensarbeitszeit verloren geht. 55 % sagen, dass eine genaue Zeiterfassung in der Praxis – vor allem in der Wissensarbeit – schwer umzusetzen ist. Und 41 % berichten, dass sich Mitarbeitende durch die Zeiterfassung kontrolliert fühlen.

Unternehmen, die bereits die Arbeitszeit erfassen, nutzen vor allem digitale Systeme:

  • 31 % setzen auf Zeiterfassung am Computer, 18 % per Smartphone-App.
  • 24 % verwenden feste Geräte wie Chips oder Transponder.
  • 19 % nutzen noch klassische Stempeluhren.
  • In 16 % der Unternehmen wird die Zeit mit Excel erfasst, 13 % arbeiten mit handschriftlichen Stundenzetteln.

Veraltete Methoden immer noch im Einsatz

„Die aktuelle Bitkom-Studie zeigt erneut: Viele Unternehmen in Deutschland erfassen zwar bereits die Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden – allerdings oft noch mit veralteten Methoden wie Excel-Tabellen oder Stechuhren. Wer Arbeitszeit heute fair, transparent und rechtskonform gestalten will, braucht Lösungen, die intuitiv bedienbar sind, sich flexibel in den Arbeitsalltag integrieren und auch mobil zuverlässig funktionieren – unabhängig von Branche oder Unternehmensgröße“, sagt Christoph Kull, President Business Applications der Proalpha Group.
Der Experte wies darauf hin, dass es bei der Zeiterfassung längst nicht mehr um Kontrolle gehe. Moderne Zeiterfassung schaffe Verlässlichkeit, ermögliche Planbarkeit und mache deutlich, dass die Arbeitszeit der Mitarbeitenden nicht beliebig sei, sondern Verlässlichkeit verdiene. Sie bringe Struktur in die Arbeitsorganisation und bilde die Grundlage für zukunftsfähige, vertrauensvolle Arbeitsmodelle. Die Technologie sei vorhanden, nun müssten die Unternehmen die Chancen erkennen und konsequent nutzen, um den Anforderungen moderner Arbeitswelten gerecht zu werden.

Warum ist die Arbeitszeiterfassung wichtig?

Die Arbeitszeiterfassung ist aus dem modernen Arbeitsleben nicht mehr wegzudenken. Damit kann man sicherstellen, dass die Arbeitszeiten der Mitarbeiter und der Mitarbeiterinnen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. In vielen Ländern gibt es Arbeitszeitgesetze, die vorschreiben, wie lange Beschäftigte arbeiten dürfen und wie lange ihre Pausen sein müssen. Durch eine genaue Erfassung der Arbeitszeiten kann man gewährleisten, dass diese Vorgaben eingehalten werden.

Außerdem ist die Arbeitszeiterfassung wichtig, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter fair bezahlt werden. Viele Unternehmen bezahlen ihre Mitarbeiter auf Basis der geleisteten Arbeitszeit. Wenn die Arbeitszeiten nicht genau erfasst werden, kann es passieren, dass Mitarbeiter zu wenig oder zu viel bezahlt werden. Damit sorgt eine genaue Erfassung der Arbeitszeiten für mehr Fairness und Gerechtigkeit.

Arten der Arbeitszeiterfassung

Es gibt verschiedene Methoden und Systeme zur Erfassung von Arbeitszeiten. Hier sind einige der häufigsten Methoden:

  • Stempeluhr: Die Stempeluhr ist ein mechanisches System zur Erfassung der Arbeitszeit. Mitarbeiter stempeln beim Kommen und Gehen auf eine Karte und die Arbeitszeit wird automatisch berechnet. Dieses System ist einfach zu bedienen und relativ kostengünstig.
  • Zeiterfassungssoftware: Zeiterfassungssoftware wird auf einem Computer oder einem mobilen Gerät installiert und ermöglicht es den Mitarbeitern, ihre Arbeitszeit elektronisch zu erfassen. Mit so einer Software kann man auch Überstunden berechnen.
  • Biometrische Systeme: Biometrische Systeme verwenden die biometrischen Merkmale der Mitarbeiter, wie zum Beispiel Fingerabdrücke, zur Erfassung der Arbeitszeit.
  • Manuelle Erfassung: Bei der manuellen Erfassung müssen die Mitarbeiter ihre Arbeitszeit manuell auf einem Formular oder in einer Excel-Tabelle eintragen. Dieses System ist einfach, allerdings ist sie fehleranfällig und kann zu Betrug führen.

Die Frage hängt von verschiedenen Faktoren ab und kann unterschiedlich beantwortet werden. Manche Menschen sehen Vorteile in einer transparenten und geregelten Arbeitszeiterfassung, während andere Bedenken hinsichtlich möglicher Überwachung haben. Nun wird es sich zeigen, wie und ob die elektronische Arbeitszeiterfassung unser Arbeitsleben verändern wird.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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